Farnstädt, 06279, DE
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Historie

Zur Geschichte des Farnstädter Karnevals.

Nachdem Anfang der sechziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts die Fernsehapparate in den Haushalten dominierten, im Kulturhaus das Interesse an Kino und Theater geringer wurde, reifte unter vielen jungen und jung gebliebenen Farnstädtern der Wunsch nach neuen Formen von Unterhaltung, Geselligkeit und Vergnügen.
Angeregt durch das überaus erfolgreiche, närrisch-karnevalistische Treiben in den Hochburgen des Faschings und Karnevals im geteilten Deutschland wurde in geselliger Runde die Idee geboren, auch in Farnstädt eine solche Tradition ins Leben zu rufen.
Im Herbst 1963, angesteckt vom Karnevalsfieber und vom Frohsinn getragen, haben die jungen Ureinwohner und Jungeinsiedler von Farnstädt:
Erich Anton ,Günter Demmig, Gotthard Kluger, Victor Kokott, Werner Pfeiffer, Rüdiger Schiele, Hermann Trautmann und Jürgen Wego
es für richtig befunden, in Farnstädt die „fünfte“ Jahreszeit einzuführen.

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Unter den Eingeborenen wurde dieser „Urknall“ der Farnstädter Karnevalsgesellschaft, kurz FKG, mit Jubel und Freude begrüßt. Nicht „Hotte-hü“, sondern „Farnstadt Helau“ wurde der Freuden- und Jubelschrei für das junge und alte Narrenvolk im Farnstädter Karneval. Anlässlich des 11.11.1963 lief die erste Veranstaltung, sozusagen wackelig auf Kinderbeinen Bühne unseres Kulturhauses.
Bereits im Februar 1964 feierte das närrische Volk „Drei tolle Tage“. Die Macht ging nun, durch große Schlüsselübergabe vom Gemeinderat auf den närrischen Elferrat über. Der erste Umzug mit dem legendären Narrenschiff MS „Weitzschkerpirat“ wurde begeistert von den Ober- und Unterfarnstädtern begrüßt.
Regelrecht im Überfluss wurden die Narren mit frischen Hausschlachtewürsten und anderen leiblichen Wohltaten beschenkt. Der Umzug der Karnevalisten wurde nun zur gepflegten Tradition, anlässlich der Karnevalsjubiläen. Er entwickelte sich im südlichen Sachsen-Anhalt zu einem der größten und beliebtesten dörflichen Karnevalsumzüge. Durch die rege Teilnahme vieler Farnstädter und vieler befreundeter Karnevalsclubs, wurden die Umzüge größer, fröhlicher und inhaltlich reicher. Die Farnstädter Einwohner waren und sind begeistert.

Schon in den ersten Jahren kristallisierte sich das Charakteristische des Farnstädter Karnevals heraus, jedes Jahr ein charmantes Prinzenpaar mit einer feurigen Prinzengarde. Der Elferrat mit seinem Premierminister und den freundlichen Ressortministern, dazu der den Ablauf und die gute Stimmung führende Zeremoniminister J. Wego. Publikumswirksam wurden die Minister durch den Premierminister E. Anton vorgestellt. Am Anfang musste improvisiert werden. So war das erste Elferratspodium sinnig mit Hilfe von Bierfässern gestaltet. Aber schon im zweiten Jahr wurde die Narrenburg die traditionelle Kulisse für den närrisch regierenden Eiferrat.

1. Narrenburg

1. Narrenburg

Der ideenreich und farbenfroh gestaltete Saal rief schon von Anfang an Beachtung und Gefallen seiner Besucher hervor. Es ist der Erinnerung wert dass anfangs für „Duckmäuser“ und „Karnevalsmuffel“ im Saal ein Käfig als Karnevalsgefängnis bereit stand.

Auch das soll nicht vergessen werden: Im DDR-Alltag war die närrische Programmgestaltung nicht einfach. Man durfte aus politischen Gründen nicht „anecken“. Es galt, den Vorgaben der DDR-Kulturbehörde gerecht zu werden Diese wollte auch die karnevalistischen Programme zur „Vertiefung real sozialistischen Ideengehaltes“ genutzt sehen. Die FKG wurde als Volkskunstensemble zweimal geehrte.

Der Farnstädter Karneval konnte sich über die letzten vergangenen Jahrzehnte behaupten und wachsen. Er ist nicht mehr weg zu denken. Durch die Qualität des Farnstädter Karnevals konnten auch immer wieder junge Karnevalisten für das närrische Treiben gewonnen werden. Sie organisierten sich in der FKG als Jugendkarnevalsgruppe und sind nun aktive Mitglieder der FKG.

Großen Zuspruch finden der Kinder- und seit 1999 jährlich eine Veranstaltung zur Weiberfastnacht. Viele lustige und kuriose Geschichten und ranken sich nun schon um das karnevalistische Treiben in Farnstädt. Der Farnstädter Karneval wurde in 40 Jahren zu einem bei jung und alt gefragten Brauchtum mit festen gepflegten Wurzeln.

Geschrieben von Werner Pfeiffer anlässlich unseres 40-jährigen Jubiläums.Abgedruckt in der Jubiläums-Festschrift.

In den Jahren nach dem 40-jährigen Jubiläum vollzog sich in der FKG ein stetiger Wandel. Die Karnevalisten, welche über lange Jahre das Gesicht des Vereins und auch den Vorstand prägten, zogen sich nach dem großen Jubiläum langsam zurück. Der Jugend wurde auch das Ruder im Vorstand übergeben. Sören Schiele, vorher schon einige Jahre Mitglied im Vorstand, wurde 2004 zum ersten Präsidenten aus dem ehemaligen Jugendkarneval gewählt. 2009 folgte ihm Oliver Kitzing nach.

Anlässlich des 50 jährigen Jubiläums wurde die Saaldekoration, besser bekannt als die Karnevalsburg, welche lange Jahre den Saal prägte durch eine Attraktion ersetzt: Seit 2013 schmückt ein Nachbau des legändären „Weitzschkerpiraten“ den Saal und ist einer der neuen Hingucker auf dem Saal unseres Kulturhauses.

Saal mit Weitschkerpirat

Saal mit Weitschkerpirat

 

Auch in den Jahren von 2003 bis 2013 gelang es der FKG Jahr für Jahr niveauvolle und unterhaltsame Programme zu gestalten, so dass auch nach dem 50-jährigen Jubiläum festzustellen ist, dass die FKG in Farnstädt das kulturelle Leben weiter aktiv mit gestaltet und weiterhin ein Anziehungspunkt für Narren aus nah und fern ist.